Sozialpädagogische Familienhilfe

Sozial­pädagogische Familien­hilfe

In der sozialpädagogischen Familienhilfe unterstützen wir die Familie durch eine intensive Betreuung und Begleitung bei ihren Erziehungsaufgaben, bei der Lösung von Konflikten und Krisen sowie in lebenspraktischen Dingen.

Wir arbeiten mit Familien, deren Lebenssituation durch massive materielle Probleme und familiäre Belastungen gekennzeichnet ist und die erhebliche Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben haben.

Die sozialpädagogische Familienhilfe im Spannungsfeld von drohender Fremdplatzierung und einem Leben ohne Hilfe ermöglicht uns, gemeinsam mit der Familie Strategien und Handlungskompetenzen zu erarbeiten, die mittelfristig eine Unterstützung von professionellen Helfern in dieser intensiven Form überflüssig machen können.

Der Fokus liegt auf der gesamten Familie

In der Arbeit wird mit den Eltern deren erzieherische Kompetenz erweitert. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern werden verdeutlicht, reflektiert und positive Ressourcen herausgearbeitet, so dass ein umfassenderes Bild ermöglicht wird. Bei der Gewährleistung der gesetzlich ihnen zustehenden finanziellen und materiellen Grundversorgung unterstützen wir die Familie und stärken ihre Kompetenz, mittelfristig eigenständig diese einzufordern. Bei Familien, die sich aufgrund von Migration oder Binationalität auch einem anderen Kultur- und Sprachraum zugehörig fühlen, arbeiten unsere Sozialpädagogen mit professionellen Sprach- und Kulturmittler*innen im Rahmen der gemeinsam vereinbarten Hilfeziele zusammen. Für Familien aus dem arabischen, kurdischen und dem spanisch- und lateinamerikanischen sowie dem gesamten russischsprachigen Sprachraum wird durch die Begleitung einer Sprach- und Kulturmittler*in eine Kommunikation in der Muttersprache ermöglicht, um sprach- oder kulturbedingten Missverständnissen von vornherein entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird damit eine Grundlage für eine von Vertrauen und Respekt geprägte Begegnung geschaffen.

Gesetzliche Grundlage ist §31 SGB VIII

Team

Konzeptioneller Ansatz

Die Umsetzung der Leistungsinhalte erfolgt u.a. wie folgt:

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  • Anleitung und Unterstützung zur Verselbständigung und Selbstsicherheit der Familienmitglieder, (z.B. Training für sicheres soziales Auftreten, Bewerbertraining, Aufstellung von Finanz- und Haushaltsplänen, Rollenspiele mit der gesamten Familie u.v.a.)
  • Hilfe bei der Entwicklung realistischer Lebensplanungen aller Familienmitglieder und Unterstützung bei der schrittweisen Umsetzung der Ziele (z.B. Arbeit mit Lebenslinien und Zukunftsvarianten)
  • Förderung und Erweiterung sozialer Kompetenzen und Selbständigkeit
  • Hilfe beim Auf- und Ausbau sozialer Kontakte und eines unterstützenden Netzwerkes ( z.B. Erarbeitung des derzeitigen und des gewünschten Soziogramms der Familie und einzelner Familienmitglieder und Planung/ Begleitung bei der Umsetzung, Kontakt zu Schulen, sozialen und gesundheitsfördernden Einrichtungen)
  • Entwicklung und Stärkung lebenspraktischer Fähigkeiten bei der selbständigen Organisation und Bewältigung des Familienalltags
  • Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung konfliktreicher Alltagssituationen (z.B Anti- Provokationstraining; Kommunikationstraining mit der gesamten Familie wie: Senden von Ich- Botschaften, wie wirken Familienmitglieder auf andere Personen durch Spiegeln ihres Verhaltens)
  • Unterstützung bei der Identitätsfindung geben (z.B. Übungen der Ich- und Fremdwahrnehmung)
  • Unterstützung bei der Entwicklung eines Gesundheitsbewusstseins (Aufstellung von Jahreskalendern für Arztbesuche; Reflektion des eigenen Essverhaltens)

Aus unserer wertschätzenden Sichtweise auf den Menschen und seinem Lebensbezug ergibt sich für uns eine ressourcenorientierte Grundhaltung in der Arbeit mit unseren AdressatInnen. Hierbei steht klar die Abkehr von problem-, schuld- und defizitorientierten Denk- und Arbeitsweisen. Wir beziehen die Familie als Gesamtsystem in den Veränderungsprozess ein und nutzen ihre Ressourcen für die Entwicklung der gesamten Familie. Die AdressatInnen bekommen keine erstrebenswerten Ziele vorgesetzt, sondern sollen für sich selbst umsetzbare Zielvorstellungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten erarbeiten; das bedeutet Assessment der Bedürfnisse, Entwicklung von Zielvorstellungen und Stärken der AdressatInnen.
Das Nutzen von Ressourcen aus dem sozialen Umfeld der AdressatInnen und deren Subsysteme eröffnen für diese den Aufbau tragfähigerer und selbstbestimmenderer Strukturen und Netze. Unser Grundverständnis folgt dem einer flexiblen Erziehungshilfe. Aus einer kleinen flexiblen Organisation heraus sind wir im Stande, für jeden Einzelfall ein individuelles Betreuungsarrangement jeweils neu zu schaffen bzw. im Verlauf einer Erziehungshilfe ggf. zu modifizieren. Wir arbeiten sowohl als einzelne Helfer als auch im Co-Team.

Besonderheit unseres Angebotes

Wir arbeiten auf Grund besonderer Zusatzqualifizierungen einzelner MitarbeiterInnen und der Sonderleistung Sprach- und Kulturmittlung auch mit:

  • Familien mit Migrationshintergrund und Familien
  • Familien, welche durch eine psychische Erkrankung eines oder mehrerer Familienmitglieder besondere Lebenssituationen zu bewältigen haben
  • Familien im Suchtkontext